Warum professionelle Fotografie ihren Preis hat – Ein ehrlicher Blick hinter die Kulissen
Ich weiß, dass viele Menschen sich wundern, warum ein Fotoshooting nicht nur ein paar Euro kostet. Manchmal höre ich Fragen wie: „Warum verlangt eine Fotografin 150 Euro für ein Shooting, wenn andere es für 50 machen?“ oder „Kannst du da nicht noch am Preis drehen?“ Ich verstehe solche Fragen. Fotografie ist für viele ein unsichtbares Handwerk – das fertige Bild sieht man, aber nicht, wie viel Arbeit und Kosten dahinterstecken.
Für mich ist Fotografie mehr als nur ein Job. Es ist meine Leidenschaft, mein Handwerk und meine Existenz. Und weil ich davon leben muss, kann ich nicht einfach beliebig Preise drücken – auch wenn ich es manchmal trotzdem tue, weil ich Menschen mag oder weil mir ein Projekt am Herzen liegt. Das ist aber eigentlich Wahnsinn, denn wenn ich ehrlich bin: Ich verdiene mit der Fotografie nicht viel. Ich lebe von der Hand in den Mund. Ich habe kein Auto, weil ich es mir nicht leisten kann. Mein Equipment ist teuer, und jede Reparatur oder Neuanschaffung tut weh. Aber ich liebe, was ich tue, und genau deshalb ist mir Qualität wichtiger als Quantität.
Mehr als nur ein Foto – Die Arbeit, die niemand sieht
Wer denkt, dass ein Shooting nur aus einer Stunde Fotos machen besteht, hat keine Vorstellung davon, wie viel drumherum passiert. Schon bevor wir uns überhaupt sehen, habe ich Nachrichten beantwortet, Wünsche mit dir besprochen, einen Termin gefunden und meine Technik vorbereitet. Ich überlege mir ein Konzept, passe mein Studio an oder suche nach der perfekten Location. Wenn wir uns dann treffen, geht es nicht nur um die Kamera – es geht darum, eine Atmosphäre zu schaffen, in der du dich wohlfühlst. Gerade das ist bei Fotografie das Schwierigste: echte Emotionen einzufangen.
Doch die eigentliche Arbeit beginnt erst nach dem Shooting. Jedes Bild wird gesichtet, sortiert und bearbeitet. Ich passe Farben an, optimiere das Licht, nehme sanfte Retuschen vor, damit du genau so aussiehst, wie du es dir gewünscht hast – aber ohne dass es künstlich wirkt. Ich exportiere die Bilder in verschiedenen Formaten, lade sie hoch und stelle sie dir in einer sicheren Galerie zur Verfügung. Und dann gibt es noch all die Dinge, die niemand sieht: Ich muss meine Website pflegen, Rechnungen schreiben, Buchhaltung machen und meine Ausgaben decken.
Was bleibt am Ende übrig? – Eine ehrliche Rechnung
Jetzt denkst du vielleicht: „Okay, aber wenn du 150 Euro für ein Shooting verlangst, dann verdienst du doch gut?“ Schön wär’s. Aber lass uns das mal realistisch durchrechnen.
Nehmen wir an, du buchst ein einstündiges Shooting für 150 Euro. Klingt nach gutem Stundenlohn? Nicht wirklich.
Denn das ist nicht mein Gewinn, sondern mein Umsatz. Davon muss ich erst mal all meine laufenden Kosten abziehen:
- Miete für mein Studio & Nebenkosten: ca. 300–600 € im Monat
- Krankenkasse & Versicherungen: ca. 400–600 €
- Kammerbeitrag & Steuern: variabel, aber Pflicht
- Software, Website, Werbung & Equipment-Abnutzung: mindestens 150 € monatlich
- Buchhaltung & sonstige Verwaltungskosten: ca. 50–100 €
Dazu kommt die Arbeitszeit pro Shooting:
- Vorbereitung: ca. 1 Stunde (Kommunikation, Planung, Technik checken)
- Shooting selbst: 1 Stunde
- Nachbearbeitung: 3–5 Stunden (Sortieren, Bearbeiten, Retusche, Export)
- Bereitstellung & Nachkontakt: ca. 1 Stunde
Das heißt, für ein „ein-stündiges Shooting“ arbeite ich locker 6–8 Stunden.
Rechnen wir grob:
150 Euro : 7 Stunden = ca. 21,50 € pro Stunde.
Davon gehen aber noch die Fixkosten ab! Realistisch betrachtet lande ich bei 10–12 Euro netto pro Stunde – und das auch nur, wenn ich jede Woche mehrere Shootings habe.
Wenn zwei Monate niemand bucht
Selbstständig zu sein bedeutet nicht nur, sich ständig um neue Aufträge zu kümmern – es bedeutet auch, dass es Dürrezeiten gibt. Es gibt Monate, in denen es brummt, und Monate, in denen fast nichts geht. Und genau da zeigt sich, warum ich nicht einfach jeden Preis mitgehen kann.
Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich 40 Stunden die Woche nur mit Shootings verbringe. Ich muss auch SEO betreiben, meine Webseite optimieren, Marketing machen, Netzwerken, Weiterbildungen machen – und natürlich auch mal durchatmen.
Und wenn zwei Monate fast niemand bucht? Dann wird es richtig eng. Dann bleibt mir oft nichts anderes übrig, als mich mit Nebenjobs über Wasser zu halten – und das, obwohl ich einen vollen Arbeitsalltag mit meiner Fotografie habe.
Gute Kunden zahlen gerne – Weil sie Qualität erkennen
Ich arbeite mit Menschen, die meine Arbeit wertschätzen. Ich habe wundervolle Kund:innen, die verstehen, dass ein gutes Bild seinen Preis hat, weil sie wissen, dass dahinter Erfahrung, Technik und Handwerkskunst stecken. Sie zahlen gerne für meine Arbeit, weil sie sich darauf verlassen können, dass sie dafür etwas bekommen, das sie ein Leben lang begleitet. Und genau diese Menschen sind es, für die ich das alles mache.
Fazit: Wer Qualität will, sollte keine Dumpingpreise erwarten
Wenn du mich als Fotografin buchst, bekommst du keine Fließbandproduktion. Du bekommst jemanden, der sich Gedanken macht, der mit dir arbeitet, um das perfekte Bild zu erschaffen. Einen Menschen, der von seiner Arbeit lebt, der nicht nur klickt, sondern mit Licht, Emotionen und Komposition arbeitet.
Gute Fotografie ist eine Investition. Und wenn du wirklich schöne, ausdrucksstarke und professionelle Bilder möchtest, dann bist du hier richtig. Und wenn du denkst, dass ein gutes Foto nur 5 Euro kosten sollte, dann wünsche ich dir viel Glück – aber nicht auf meiner Seite.
Wenn du dich aber für meine Preise und Leistungen interessierst und jetzt dieses Wissen im Hintekopf hast, dann schau dir gerne an was ich so nehme: