Kritik an mir selbst als Fotografin
Kritik an mir selbst als Fotografin

Kritik an mir selbst als Fotografin

Was ist schon schön?
Eine feministische Selbstkritik einer Fotografin aus Bremen

Schönheit. Dieses Wort klebt an allem – an Gesichtern, an Körpern, an Likes. Es verkauft, es lenkt, es frisst. Und ich? Ich bin Fotografin in Bremen, also Teil dieses Spiels. Ich bearbeite Bilder, setze Licht, entscheide, was bleibt und was verschwindet. Ich bin Feministin – und trotzdem mitschuldig am Schönheitswahn. Klingt widersprüchlich? Ist es auch. Willkommen im echten Leben.

Zwischen Ideal und Realität

Wenn ich auf Instagram scrolle, sehe ich eine Armee aus Filtern, Retusche und Haut, die aussieht wie Porzellan aus Photoshop.
Ich verstehe, warum junge Menschen daran zerbrechen. Der Algorithmus liebt Perfektion.
Aber Perfektion ist kein Mensch.
Und trotzdem: Ich bearbeite selbst Pickel weg, ziehe Kontraste an, sorge für das „Wow“.
Weil Kunst verkaufen will.
Weil Kapitalismus.
Weil auch eine Fotografin aus Bremen Miete zahlen muss.

Ich kämpfe mit mir selbst, jedes Mal, wenn ich an einem Gesicht sitze. Zwischen Empowerment und Anpassung. Zwischen „Zeig dich, wie du bist“ und „Lass mich dich kurz retten vor dem Blick der anderen“. Schönheit liegt im Auge des Betrachters – aber viel zu oft im Auge des Verachters.

Zuckerberg, du Schöne

Wenn wir ehrlich sind: Social Media ist schuld.
Oder zumindest der digitale Nährboden, auf dem unsere Selbstbilder verfaulen.
Was war „The Facebook“ am Anfang?
Ein Portal, auf dem Männer Frauen bewerten konnten. Hot or not.
Ein digitaler Schulhof, der nie erwachsen wurde.

Und jetzt? Milliarden von Gesichtern, die sich filtern, glätten, sortieren – nach einem Schönheitsideal, das von Männern mit Geld entworfen wurde.
Wir nennen es Fortschritt. Ich nenne es Rebranding von Sexismus.

Und während Zuckerberg sich im Metaverse verliert, sitzen Millionen vor dem Spiegel und fragen sich, warum sie im echten Leben nicht aussehen wie ihr Story-Filter.
Schuld sind nicht die Menschen – schuld ist das System, das Profit aus Unsicherheit schlägt.

Feminismus im Spiegel

Feminismus heißt für mich, Strukturen sichtbar zu machen – auch die, in denen ich selbst stecke.
Wenn ich ein Foto bearbeite, dann berühre ich diese Struktur direkt.
Jede Retusche ist ein politischer Akt.
Ich kann Schönheit dekonstruieren – oder sie reproduzieren.
Und oft mache ich beides gleichzeitig.

Das ist die Wahrheit, die kaum jemand sagt:
Feminismus ist kein rein, sondern ein dreckig denkender Prozess.
Manchmal ist Empowerment einfach, dass jemand sich auf einem Foto endlich schön findet, ohne sich zu hassen.
Das ist kein Verrat. Das ist ein Kompromiss.

Bremen, Straße, Realität

Ich bin keine Lifestyle-Influencerin mit Softbox und Weißweinglas.
Ich bin Straße.
Ich arbeite in Ateliers, Bars, Kellern, alten Lagerhallen.
Ich fotografiere Musiker:innen, Hexen, Arbeiterinnen, Menschen mit Geschichten im Gesicht.

Fotograf Bremen klingt generisch, klingt männlich, klingt Business.
Fotografin Bremen ist Rebellion.
Ich verkaufe Kunst – aber ich verkaufe sie nicht an jeden.
Wer kein Geld hat, kriegt Rabatt.
Alleinerziehende Mütter bei Business-Shootings zahlen weniger.
Weil Kapitalismus mich zwar zwingt, aber nicht definieren darf.

Die Schuldfrage: Filter oder Photoshop?

Viele werfen Social Media die Schuld zu: „Filter ruinieren das Selbstbild!“
Und ja, stimmt.
Aber Filter sind nur das Symptom, nicht die Krankheit.
Zuckerberg hat uns ein Werkzeug gegeben, das unsere Neurosen in Echtzeit füttert – und wir nennen es Fortschritt.

Nicht der Filter lügt – das System tut es.
Wir glauben, dass Schönheit gleich Wert ist.
Und trotzdem: Wenn ich kleine Unebenheiten glätte, mache ich es aus Respekt.
Nicht, weil ich denke, dass du „besser“ aussiehst, sondern weil ich will, dass du dich sehen kannst, ohne dich zu zerreißen.

Fotografie kann Gewalt sein – oder Heilung.
Manchmal beides in einem Frame.
Und vielleicht ist das genau der Punkt:
Schönheit darf weh tun, solange sie niemanden bricht.

Zwischen Kunst und Konsum

Kunst will frei sein – aber Server, Strom und Studio kosten Geld.
Ich könnte sagen, ich mache es nur für die Seele.
Aber ehrlich? Ich will auch leben.
Ich will, dass meine Arbeit gesehen wird, geteilt, bezahlt.
Nur so kann ich unabhängig bleiben.

Freiheit gibt’s nicht umsonst – sie ist ein Luxus, den man sich erkämpft.
Und während Fotograf Bremen auf Business und Sauberkeit setzt, tanzt die Fotografin aus Bremen am Rand der Bühne.
Mit Dreck unter den Fingernägeln, Rauch im Haar und Licht in den Augen.

Fazit: Was bleibt, wenn der Filter fällt

Ich glaube nicht mehr an Perfektion.
Ich glaube an Charakter.
An Schatten, Falten, Narben, Geschichten.
An Menschen, die sich zeigen, obwohl sie Angst haben.

Und ich glaube daran, dass wir Schönheit neu definieren müssen – jenseits von Likes, Trends und Hochglanz.

Wenn du willst, dass dein Bild echt bleibt, wenn du das Rituelle im Shooting suchst, das Menschliche, das Wilde –
dann meld dich bei mir.

Ich bin Zoé. Fotografin aus Bremen.
Ich fotografiere keine Makel. Ich fotografiere Wahrheit.

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